Lost in Transit

Lost in Transit


von Sebastian Seidel
März 2022

Lost in Transit

„Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen“ (Bertolt Brecht), jeder der reist, kennt die Abhängigkeit von diesem Dokument. Eine Frau und ein Mann sind in der Transitzone eines internationalen Flughafens gestrandet. Sie befinden sich in der Mitte ihrer Reise – und ihres Lebens; denn beide haben schwere Entscheidungen getroffen, sie wollen jeweils in einem fremden Land neu starten. Beide sind einander unbekannt, doch auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden: Ein Taschendieb stiehlt ihnen im Gewühl Tasche, Smartphone, Portemonnaie, Pass – und damit die Identität.

Für beide steht die Welt still; ihre jeweilige Reise kann nicht weitergehen – sie sind gefangen in einer absurden Zwischenwelt. Denn ohne Pass sind sie, wie auch die Polizei, handlungsunfähig. Während die Frau von dieser Starre verängstigt ist, gefällt dem Mann dieser Zustand zunächst, weil er sich endlich von aller Lebenslast und Verantwortung entbunden fühlt. Zum ersten Mal in seinem Leben kann er sich treiben lassen. Beide setzen sich gezwungenermaßen mit ihrem Leben und Lebensziel auseinander: Was habe ich für diese Reise alles aufgegeben – Heimat, Familie, Freunde – und warum möchte ich überhaupt in ein anderes Land?

Atemlos erzählen beide ihre Geschichte, die trotz unterschiedlicher Ziele und Leben Gemeinsamkeiten enthält. Existiert zu Beginn nur ein vages Interesse aneinander und ein Nebenher an Geschichten, findet zum Schluss wahre Begegnung und Kommunikation statt. Erst als beide sich selbst finden, befreien sie sich aus ihrer Zwischenwelt, sehen sich an und erkennen sich – und finden vom inneren Monolog zum Dialog.

Das Stück konzentriert sich auf zwei Menschen in einer Zwischenwelt und stellt die existentielle Frage nach dem, was uns Menschen ausmacht.

mit: Katharina Gschnell und Gregor Kronthaler
Chor: Alma Biadene, Nadine Ferula, Barbara Kofler, Eva Mair, Maria Oberhauser und Annika Stifter

Regie: Anja Wohlfahrt
Bühne und Licht: Jan M. Gasperi
Kostüme: Christine Lasta
Musik: Maria Craffonara

 

Premiere am FR 11. März 2022 - Beginn 20 Uhr

Weitere Aufführungen am:
18. / 20. / 23. / 26. und 27. März 2022
Beginn 20 Uhr, sonntags 18 Uhr

Auf Anfrage spielen wir vormittags auch Vorstellungen für Schulen.
Infos unter: Tel. 0474 772986 oder info@stadttheater.eu